Noch nicht gesehen, aber heute bei bei amazon.co.uk bestellt :
die Dracula-Verfilmung von 1977 der BBC mit Louis Jourdan als Dracula ( spielte unter anderem in James Bond Octopussy den Bösewicht ).
Soll angeblich eine ( wieder mal ) buchnahe Verfilmung des Stoffes sein. Einige Ausschnitte auf Youtube sahen vielversprechend aus, auch wenn mir Jourdan ein wenig zu zivilisiert und "französisch" wirkte.
Vorab - er hat mir gefallen. Es handelt sich um eine Fernsehverfilmung der BBC von 1977, was man Bild, Kameraführung und einigen "technischen Tricks" anmerkt - was der Angelegenheit in unserer durch Computertechnik geprägten Zeit einen eigenen Reiz - zumindest für mich - gibt. Diese Variante ist meiner Ansicht auch näher am Buch von Bram Stoker als die Version von Coppola aus den neunziger Jahren mit Gary Oldman. Die Romanze zwischen Dracula und Mina aus Coppolas Fim wird hier bestenfalls leicht angedeutet. "Kleinigkeiten" wie Draculas haariger Handrücken, die Spatenattacke von Harker gegen den Grafen sind enthalten.
Kleine, unbedeutende Unterschiede zum Roman sind:
a., Lucy und Mina sind Schwestern.
b., aus Quincey Morris und Artur Holmwood wurde Quincey Holmwood - sparte die Gage eines Schauspielers und schadete dem Werk nicht.
c., Draculas Bräute sehen weniger osteuropäisch, sondern mehr nach britischen Schönheiten aus - es dürfte 1977 sicher problematisch gewesen sein rumänische Schauspieler nach England einfliegen zu lassen.
Abgesehen von Louis Jourdan ( James Bond Octopussy ) verfügt der Film über keine weltbekannten Stars, sondern über gute und glaubhafte Darsteller ( die in England sicherlich bekannter sind als bei uns ). Die Figuren vermitteln glaubhaft, dass das Geschehen in der viktorianischen Zeit spielt.
Frank Finlay als Van Helsing kann problemlos neben populäreren Darstellern seiner Figur wie Edward van Sloan, Peter Cushing, Laurence Olivier und Anthony Hopkins bestehen.
Ein Kritikpunkt mag die Darstellung des Grafen durch Louis Jourdan sein. Dracula ist hier immer charmant und immer selbstbeherrscht. Er wirkt nicht wie ein feuriger "Karpate" - auch nicht als die Vampirjäger in eines seiner Verstecke einbrechen und seine Särge "ruinieren" oder, noch auffälliger, als sich seine drei Bräute an Harker vergreifen wollen. Diese Interpreation des Grafen passt für mich eher zu einem Bond-Bösewicht.
Mit 150 Minuten Laufzeit fordert der Film auch etwas "Sitzfleisch" vom Filmfan. Eine deutsche Version des Filmes ist mir nicht bekannt. Ich bestellte mir den Film relativ günstig bei Amazon in England - als Suchbegriff Dracula 1977 eingeben - Ausschnitte findet man auf Youtube.